Der Name Philipp ist ein beliebter Name. Er gehört zwar nicht zu den Top Ten der männlichen Vornamen, aber er ist seit den 1960er Jahren in Deutschland immer präsent.
Der Name ist schon sehr alt, er kommt aus dem Griechischen und heißt übersetzt: der Pferdefreund. Dieser Name ist Programm. Wer damals den Namen Philipp wählte, wollte für sein Kind das Beste, denn nur wenige besaßen ein Pferd. Pferde waren zwar auch Arbeitstiere. Aber ein „Philippus“, der ließ vor allem an Rassehengste und edle Stuten denken, an Rennpferde und, nicht zu vergessen, an Kriegsrosse. Könige sitzen zu Pferde – nicht nur auf den Denkmälern des 19. Jahrhunderts, sondern schon im Altertum. Philipp ist ein königlicher Name. Der Vater Alexanders des Großen hieß Philipp, der König der Makedonier. Wer sein Kind Philipp nannte, dachte an ihn und an den weltweiten Siegeszug der griechischen Kultur, die mit ihm seinen Anfang nahm. Der Name Philipp ist ein Bekenntnis: zur Modernität, zur Weltoffenheit, zum Zeitgeist.
Aber wer war der Philipp(us), nach dem die St. Philippus-Kirchengemeinde benannt wurde? Im Neuen Testament gibt es zwei berühmte Philipps. Der eine ist der Apostel, einer der Zwölf, die Jesus schon vor Ostern auserwählt und ausgesandt hat. Der andere ist der Diakon, einer der Sieben, die nach Ostern in der Urgemeinde für die Caritas ausgesucht worden sind, aber sich auch an der Verkündigung beteiligt haben.
Beide Namensträger geben zu denken. Auch für Jesus ist der Name „Philipp“ Programm. Er kennt keine Scheu, den Spross einer Familie mit offensichtlichen Sympathien für die griechische Lebenswelt in seinen engsten Mitarbeiterkreis zu berufen. Denn er sieht in den Zwölfen nicht eine schlagkräftige Truppe radikaler Eiferer, sondern ein Urbild des ganzen Gottesvolkes, dem er die Tür zum Reich Gottes öffnet. Auch die Liberalen gehören dazu.
Der andere Philippus, der Diakon, ist ein Brückenbauer zwischen Juden und Heiden. Er ist ein Pionier des Evangeliums, ein Mann mit Herz und Verstand. Er steht dafür, dass die Sache Jesu weitergeht. Er versteht, dass die Botschaft Jesu alle Welt angeht. Mehr als einmal ist er mutig genug, den ersten Schritt zu gehen. Er wagt sich in Räume vor, die andere noch ängstlich gemieden haben.
Wir finden beide an Kunstwerken unserer Kirche verewigt:
Mit diesen Tugenden ist das Christentum aufgebrochen; diese Tugenden braucht es mehr denn je.
PS. Das obere Bild zeigt eine Illustration von Philippus und Nathanael von W. J. Morgan (Mitte 19. Jh.); das untere Bild ist eine Barockskulptur des Apostels Philippus in der Stadtkirche Celle (Attribut: T-förmiges Kreuz).